Damit schließt die vorletzte deutsche Buchhandlung in Paris – und ein seit 1968 zum Montmartre gehörender Treffpunkt der Lesenden. Das Berühmteste ist der Fall der Amerikanerin in Paris, Sylvia Beach, die 1921 James Joyce’ „Ulysses“ herausbrachte, das Meisterwerk, an das sich kein Verlag herantraute. Kaufmanns Idee, die drei deutschsprachigen Kulturinstitute der Stadt sollten einen Verein gründen, der mit angebotener Hilfe der Stadt Paris eine eigene Buchhandlung eröffnet, in der wiederum die Bücher der geladenen Autoren verkauft und signiert werden könnten, scheiterte an der Trägheit des Amtsschimmels. Gisela Kaufmann ist mittlerweile über siebzig, die Sechzigstundenwochen beginnen ihren Tribut zu fordern, und die Enkel verlangen ihr Recht. Irgendwo, in Paris, in Berlin, wird jemand auftauchen, der das kostbare Projekt erneuert.
Source: Frankfurter Allgemeine Zeitung June 09, 2018 15:00 UTC