Es mag an der Geschichte der Stadt liegen, dass die Berliner einen besonderen Hang zu Calexico haben, der Band von Joey Burns und John Convertino, die sich nach der Grenzstadt benannt hat, die ihren Namen ihrerLage auf der Grenze zwischen Kalifornien und Mexiko verdankt. Und bei der Live-Präsentation im ausverkauften Tempodrom schaffen es diese Apostel der Glückseligkeit sowieso mal wieder locker, das sich die Welt im Kopf ihrer Zuhörer für knapp zwei Stunden in etwas Besseres verwandelt. Knochentangos, Walzer, wilde CumbiasSpätestens beim Klassiker "Across the Wire" fliegt dann die Tür zum Tex-Mex-Saloon auf und heraus tönt eine vertraute Musik, die sofort die Sehnsucht nach der flirrenden Hitze in der Wüste Arizonas weckt. Der Ehrenplatz des Unentbehrlichen gebührt aber dem stoisch groovenden, immer aufmerksam die Details betonenden John Convertino, der manchmal mit einer Hand die Maracas schüttelt, während er mit der anderen in der Trommel rührt. Und Joe Burns, der uns mit seiner neuen, randlosen Brille von der Bühne schief anblinzelt, scheint zu sagen: Nimm dir eine Schippe davon, sie wird dir schmecken.
Source: Der Tagesspiegel March 11, 2018 15:11 UTC