Schlimmer als Tabak: Die Wissenschaft macht im Streit um die Gesundheitsrisiken von Luftschadstoffen Ernst und setzt die Umweltpolitik mit neuen Zahlen unter Druck. Die Hoffnung auf laxere Grenzwerte für Luftschadstoffe, die mit dem wochenlangen Streit um Diesel-Fahrverbote aufkeimte – sie ist in den vergangenen Tagen buchstäblich im Keim erstickt worden. Und zwar keineswegs allein durch den Brief, den jüngst der Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie an die Mitglieder verschickt hat. Nicht 4,5 Millionen vorzeitige Todesfälle würden weltweit auf das Einatmen feinstaubbelasteter Luft zurückgehen, wie das die WHO noch in ihrem jüngsten Krankheitsbericht „Global Burden of Disease“ hochrechnete, sondern fast 8,9 Millionen. Doch die neue, beste Schätzung war im Raum – und damit eine entscheidende Botschaft: Luftverschmutzung verursacht global womöglich sogar mehr vorzeitige Sterbefälle als das Tabakrauchen (laut WHO 7,2 Millionen jährlich, inklusive Passivrauchen).
Source: Frankfurter Allgemeine Zeitung March 12, 2019 10:07 UTC