Was es hieß, 1865 in hochalpinem Gelände zu fotografieren, kann man sich im Zeitalter von Seilbahnen und Handykameras kaum noch vorstellen. Wohin mit der Kamera im weißen Tröpfchennebel spektakulärer Wasserfälle wie der Pissevache im Wallis? Manchen Point de vue hatte schon die Reiseliteratur ausgekundschaftet, und die Maler, die zu den frühesten Wandervögeln zählen, prägten die Vorstellung, wie und von wo „malerische“ Landschaften am besten zu betrachten seien. Dass sie Aufnahmen schufen, die zu den besten des neunzehnten Jahrhunderts gehören, zeigt die Fotosammlung des Münchner Stadtmuseums in einer umfassenden Ausstellung. Doch statt, wie geplant, die Eröffnung des Suezkanals zu dokumentieren, überwog die Begeisterung für die Pyramiden von Gizeh und Karawanenromantik.
Source: Frankfurter Allgemeine Zeitung November 20, 2017 21:11 UTC