Die vorwiegend jungen Leute protestieren für die Kampagne „Menschliches Kolumbien“ des Präsidentschaftskandidaten Gustavo Petro und umgehen mit ihren Aktionen ein Dekret, das offizielle Wahlwerbung in der Hauptstadt auf ein Minimum reduziert. Gerade deshalb zeigt die Wahl auch deutlich die Risse, die die kolumbianische Gesellschaft nach wie vor durchziehen. Während Petro sich als Mann des Volkes inszeniert und Kritikern als Populist gilt, steht der 41-jährige Anwalt Duque für die alten Eliten, die die Kontrolle des Landes seit Jahrzehnten unter sich aufteilen. Zahlreiche Intellektuelle werben für einen leeren Stimmzettel als Zeichen gegen die beiden politischen Extreme und für die Mitte der Gesellschaft, die sich bei der Abstimmung nicht repräsentiert sieht. Für die Bewegung rund um Petro ist es jedoch bereits ein Erfolg, dass eine gesellschaftliche Alternative es erstmals bis in die Stichwahl geschafft hat.
Source: Der Tagesspiegel June 16, 2018 14:21 UTC