Der parteilose Emmanuel Macron, geboren 1977 im nordfranzösischen Amiens, ehemaliger Wirtschaftsminister unter Hollande, gilt plötzlich als aussichtsreichster Kandidat bei den Präsidentschaftswahlen; bei der Stichwahl am 7. Mai würde er, wenn die Umfrageinstitute nicht auch hier wieder völlig danebenliegen, die rechtsextreme Marine Le Pen schlagen. Das ist umso erstaunlicher, als Emmanuel Macron alle Voraussetzungen mitbringt, die man braucht, um sehr unbeliebt zu sein. Ob Macron „neoliberal“ sei, fragt trotzdem der Journalist Marc Endeweld in einem Buch mit dem Titel „Der zwiespältige Herr Macron“. Dann machten die Gaullisten den gleichen Fehler, der der SPD einst Scharping und den amerikanischen Republikanern Trump bescherte: Sie ließen nicht die Parteigremien, sondern die Basis über den Spitzenkandidaten entscheiden.
Source: Frankfurter Allgemeine Zeitung February 16, 2017 13:52 UTC