Ihnen fehlen die Worte, zumindest finden sie kaum Gehör - es sei denn, sie stehen auf der Seite des wütenden Volks. - Doch reicht als Antwort bereits die bloße Beschreibung von Arbeits- und Lebenswelten, wie im Falle von Annett Gröschners Romanprojekt »Schwere Lasten«? Dort wird das Schicksal der Familie einer Arbeiterin der abgewickelten DDR aufgearbeitet, die als Geschiedene nach der Wende keine Rente mehr bekommt. Für sie, wie für viele andere Ostdeutsche, gehe es laut Gröschner ans »Eingemachte« - wirtschaftlich wie psychisch. Die Rekonstruktion eines kollektiven Bewusstseins wird in der »verwalteten Welt« (Adorno) zur Sisyphusarbeit.
Source: Neues Deutschland June 10, 2018 19:30 UTC