Warum, so fragte sich bereits im Jahr 2008 der polnische Arzt Wojciech Cichy aus Posen, hatte Frédéric Chopin eigentlich keine Kinder? Stimmt es, was man in den musikalischen Gender Studies anhand von Briefzeugnissen bereits als These formulierte: dass Chopin Angst vor der Sexualität hatte? Dass er sich für Frauen erotisch vielleicht gar nicht interessierte? Allerdings durfte ein Medizinerkollegium um Michał Witt von der Polnischen Akademie der Wissenschaften im Jahr 2014 das Herz in der Phiole – eine Entnahme hätte das Präparat zerstört – apparatemedizinisch untersuchen. „Chopin hustet mit unendlicher Anmut“, lästerte Marie d’Agoult, die es – nach einem guten Witz des Films „Verliebt in Chopin“ (von James Lapine) – nicht ertragen konnte, dass eine andere Frau einen besseren Komponisten als sie abbekam.
Source: Frankfurter Allgemeine Zeitung November 21, 2017 14:26 UTC